14.06.02, MainPost Würzburg-Stadt
Führungswechsel: Liberale setzen auf „FDP pur“

Karl Graf löst Udo Strykowski an der Spitze ab – Kritik an CSU und SPD

WÜRZBURG (gina)

Die Mitgliederversammlung der Würzburger FDP hat Karl Graf zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der Einzelhändler löst Udo Strykowski ab, der nur noch als Beisitzer kandidierte.

Strykowski legte einen Rechenschaftsbericht ab, die im Wesentlichen von der Kommunalwajl geprägt war. Die dort geleistete Arbeit der FDP könne optimistisch stimmen, auch wenn das Ziel auf Sitzzuwachs im Stadtrat deutlich verfehlt wurde. Selten zuvor hätte er einen so engagierten Wahlkampf der FDP und der Jungen Liberalen gesehen.

Graf kündigte an, sich um eine bessere finanzielle Ausstattung und um mehr Mitglieder zu bemühen. Die FDP solle in Würzburg verstärkt liberale Positionen in die Öffentlichkeit tragen und diese in eigenen Veranstaltungen mit den Bürgern und Bürgerinnen diskutieren.

Graf stehen der Rechtsanwalt Dr. Hans-Jochen Zimmermann und der Politikstudent Arne von Neubeck als Stellvertreter zur Seite. Zimmermann war bisher Beisitzer, von Neubeck Vorsitzender bei den Julis und der Liberalen Hochschulgruppe. Marco Graulich bleibt Schatzmeister, Rosmarie Nebeling Schriftführerin.

Der Jurastudent Eren Basar komplettiert den geschäftsführenden Vorstand. Er wurde zum Sekretär der Liberalen bestimmt. Diese neue Position soll für die Programmatik und für die "Abteilung Attacke" in der Öffentlichkeit zuständig sein und der FDP als Partei mehr Profil in der Kommunalpolitik verschaffen.

Mit Dr. Bernd-Jochen Strubel, Dr. Rose L., Helmut Mehling, Hülya Bandak, Moritz Kracht, Albert Fischer und Udo Strykowski wurden sieben Beisitzer gewählt, bei denen neue und altbekannte Persönlichkeiten der FDP Platz finden.

Diskutiert wurde auch über die konstituierende Sitzung des Stadtrates. Dessen Entscheidung, die Fraktionsbildung FDP/UBW/ÖDP abzulehnen, wurde stark kritisiert, aber zugleich auch als Chance gesehen.

Der neue Vorsitzende Graf warb dafür, nun mehr "FDP-Pur" zu vertreten. Neu-Stadträtin Mara Michel bemerkte, dass die FDP hier eine klare Alternative sein könnte, und der Wahlkampf für die nächsten Kommunalwahlen schon jetzt beginnen müsse. Sie bot hierfür auch ihre Mitarbeit an. Ähnlich äußerste sich auch der frisch gebackene Sekretär Basar, der den beiden "nur noch größeren Parteien" CSU und SPD vorwarf, Ursache und Wirkung zu verwechseln.

Erst die mangelnde Integrationskraft der beiden Noch-Volksparteien hätte zu der Zersplitterung geführt, die sie jetzt auf diese Art unterbinden wollten. Immerhin seinen viele dieser kleineren Gruppierungen ehemalige Mitglieder dieser Parteien.

Graf dankte den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern, zu denen auch Joachim Spatz gehört. Spatz, Stadtrat, Bezirksvorsitzender und stellvertretender Landesvorsitzender, war aufgrund der starken Arbeitsbelastung nicht mehr angetreten. Er ist Direktkandidat für den Bundestag.