13.03.03, Volksblatt Würzburg
Mit jungen Kandidaten und festem Willen ins Wahljahr

WÜRZBURG (gr)

Mit jungen Direktkandidaten und dem klaren Willen, die Vormachtstellung der CSU in Bayern zu brechen, gehen die Würzburger Liberalen in die im September anstehenden Landtags- und Bezirkstagswahlen.

Zur Aufstellung der liberalen Kandidaten für den Wahlkreis Würzburg Stadt hatten sich am Mittwochabend die FDP-Mitglieder versammelt. Ihnen erläuterte Vorsitzender Karl Graf seine Sicht der Wahlchancen der FDP in Bayern. "Die Liberalen werden es naturgemäß schwer haben", sagte Graf illusionslos, jedoch kämpferisch.

Langjährige absolute Mehrheiten seien für eine Demokratie schädlich, "und die Skandale um die Wohnungsbaugesellschaft des Landes, die Maxhütte und den Deutschen Orden zeigen deutlich, dass die Regierung eine funktionierende parlamentarische Kontrolle braucht". Wählerpotenzial sieht Graf sowohl in unzufriedenen CSU- wie Rot-Grün-Wählern. Ihnen biete sich mit der FDP eine eigenständige Alternative, um die "durchaus auch in Bayern bestehenden Probleme" entschlossen anzupacken.

Für das Direktmandat für Würzburg Stadt kandidierte einzig der 22-jährige Student der Politikwissenschaften, Moritz Kracht. Als seine Schwerpunkte bezeichnete er die Sicherheits-, Wirtschafts- und Bildungspolitik. Er setzt in liberaler Tradition auf die Ausschöpfung bestehender juristischer Spielräume, statt "um neue Gesetze und Regelungen zu wetteifern". Bildungspolitisch mahnte Kracht, sich in Bayern nicht mit dem relativ guten Abschneiden bei der Pisa-Studie zufrieden zu geben, und fordert langfristig die Absenkung der Klassenstärken auf maximal 25 Schüler im Jahr 2008. In dem Ziel, die absolute Mehrheit der CSU zu brechen, sieht er eine Möglichkeit, deren "Blockadehaltung im Bund, von der niemand profitiert" zu beenden.

Zum Direktkandidaten für den Bezirkstag wählten die FDP-Mitglieder Marco Graulich. Der selbstständige Informatiker setzt sich für die Stärkung des Bezirks gegenüber dem Freistaat und die bessere Nutzung der finanziellen Möglichkeiten des Bezirks ein. Als Beispiel nannte er die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs durch die bessere Verknüpfung der bestehenden Angebote in einem unterfrankenweiten Verbund. Weiterhin müssten die hohen Verwaltungskosten des Bezirks, insbesondere in den vielen sozialen Einrichtungen, auf den Prüfstand, "bevor über die Erhöhung der Bezirksumlage entschieden wird".

Als Kandidaten für die Aufstellung der FDP-Liste für die Landtagswahl schickt der Stadtverband die Englisch-Dozentin Dr. Rose L. und Rechtsanwalt Dr. Hans Ulrich Zimmermann ins Rennen. Für den Bezirkstag wollen Christina Georg, Unternehmensberater Hannes Kerst und der Orientalist Dr. Gerfrid Müller kandidieren.