16.01.13, Mainpost Kitzingen
Partei hat falsche Erwartungen bei den Mitgliedern geweckt
Neuwahlen der Kreis FDP – Diskussionen um nicht kassierte Beiträge
Hans Müller aus Wiesentheid wurde am Dienstag in seinem Amt als Vorsitzender der FDP im Landkreis Kitzingen bestätigt. Er erhielt 93,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. Mit ähnlichen Ergebnissen wählte die Mitgliederversammlung die Stellvertreter Günter Valentin (Hüttenheim) und Sebastian Callian (Kitzingen). Im Amt bestätigt wurde Schatzmeisterin Sandra Müller-Britting (Wiesentheid), Schriftführer wurde Marco Haberkamm (Eisingen).
Führungsteam: Mit Schatzmeisterin Sandra Britting-Müller, Vorstand Hans Müller, und den Stellvertretern Günter Valentin und Sebastian Callian (von links) haben die Liberalen im Landkreis Kitzingen am Dienstag einen neuen Kreisvorstand gewählt. Zum Schriftführer wählten die Mitglieder Marco Haberkamm. Foto: Ralf Weiskopf
Diskussionen löste das Ergebnis der Kassenprüfung aus. Josephin Sophie Umminger und Marco Graulich hatten festgestellt, dass eine Reihe von Mitgliedern in den zurückliegenden drei Jahren ihre Beiträge schuldig geblieben waren. Die Folge: ein Fehlbetrag von rund 6000 Euro. Mitglieder, die neun Monate im Rückstand seien, dürfen laut FDP-Satzung an keinen Wahlen teilnehmen. Darauf in der Einladung hinzuweisen, sei versäumt worden. Schatzmeisterin Müller-Britting erklärte, dass sie bereits bei ihrem Amtsantritt darauf hingewiesen habe, dass sie aus beruflichen Gründen nicht ausreichend Zeit habe, sich im erforderlichen Umfang um die Finanzen zu kümmern. Ein Jahr lang seien keine Beiträge eingezogen worden, inzwischen sei dies in Teilen erfolgt. Um die Mitglieder finanziell nicht zu überfordern, werde der Rest in Kürze eingezogen. Die Mitglieder stimmten für eine Entlastung des Vorstandes, da der Kreisverband seinen finanziellen Verpflichtungen stets nachgekommen ist.
Vorsitzender Müller bedauerte in seiner Bilanz den unerfreulichen Gesamtzustand der Partei. Der habe sich auch auf den Kreisverband Kitzingen ausgewirkt. „Wir hatten mehr Austritte als Eintritte“, beklagte er. Die Zahl der Mitglieder sei von 38 auf 33 zurückgegangen. Vor allem Mitglieder, die vor der Bundestagswahl beigetreten waren, seien enttäuscht wieder ausgetreten. Müller kritisierte, dass die FDP sich zu einseitig auf Steuersenkungen festgelegt habe. „Es wurden Erwartungen geweckt, die nicht eingehalten werden konnten. Wir hätten das Finanzministerium in Berlin übernehmen sollen, denn mit Hermann Otto Solms hätten wir einen hervorragende Mann gehabt“, so der Vorsitzende. Auch die Steuersenkung für Hoteliers werde der FDP angekreidet, obwohl diese nicht alleine dafür verantwortlich gewesen sei.
Die Liberalen würden als Partei gebraucht, weil sie sich die Freiheit der Bürger auf die Fahnen geschrieben hat, sagte Müller. „Wir stehen für Eigenverantwortlichkeit und Bürgerrechte und müssen deutlich machen, dass es uns nicht nur um Steuern geht.“ Die FDP müsse keine Volkspartei werden, aber für ihre Werte einstehen und ihre Personalprobleme lösen. Müller räumte ein, dass der Parteivorstand kein echter Glücksgriff gewesen sei. „Die größte Aufgabe wird sein, unsere Glaubwürdigkeit wieder zu gewinnen. Dafür müssen wir kämpfen.“ Das Wählerpotenzial der Liberalen liege bei bis zu 20 Prozent. Glaubwürdigkeit bedeute auch, zu einmal gefassten Beschlüssen zu stehen und nicht einzuknicken. Müller nannte als ein Beispiel die Studiengebühren.
In den Beirat wählte die Versammlung Ludwig May, Larry Stiers, Karl Weltner, Eckard Walz, Peter Kern und Erhard Greulich. Kassenprüfer wurden Wolfgang Kuhl und Berthold Haustein, Stellvertreter Günter Becker und Marco Graulich.